Beschreibung
Dieser
Abschnitt des Paneuropa-Radweges verläuft in einem sehr angenehm milden
Klima und führt durch vier ganz verschiedene Regionen Europas – Elsass,
Baden, Pfalz und dem Hohenloher Land - Geschichtlich und klimatisch
bedingt haben die Regionen eines gemeinsam – den Weinbau. Reizvolle
Landschaften wechseln sich ab mit vielen kulturellen Highlights. Sie
finden Antworten auf die Fragen: Wie brachten die Römer den Weinbau in
die Region? Welche Zeugnisse hinterließen die Deutschen Kaiser in Speyer
und Strasbourg? Wie lebte der Adel oder das Bügertum? Auf dieser
Radtour gibt es vieles zu entdecken. Freuen Sie sich auf tolles
Ambiente, kulinarische Highlights, Zeugnisse einer historisch reichen
Vergangenheit und einen bunten Strauß touristischer Angebote auf einer
abwechslungsreichen Routenführung.
Kehl – Karlsruhe 85 km
Ab
der Strasburger Altstadt radelt man östlich zum Rhein und überquert
durch einen Radweg entlang der E52 eine der Stadt vorgelagerte Insel
bevor man auf der Europabrücke den Rhein uns somit den Grenzübergang
Straßburg-Kehl überquert. Kehl ist eine kleine Stadt mit viel Industrie
und Freizeitmöglichkeiten. Ein bedeutender Hafen mit unterschiedlichen
Industriezweigen ist ein Wirtschaftsmotor der Region. Ohne in die Kehler
Innenstadt zu gelangen, mündet der Radweg an der E 52 beim Fluß Kinzig,
der vom Schwarzwald kommend in den Rhein mündet, direkt in den
internationalen Radweg "Rheinroute" - erkenntlich am
blauen Schild mit goldenen Europasternen. Entlang des Mündungstrichters
der Kinzig erreicht man nach rd. 4 km Augenheim. Auenheim selbst liegt
landeinwärts.
Die
nun folgenden 15 km nach Freistett, einem Ortsteil von Rheinau, radelt
man auf einem geschotterten Weg entlang des Hauptdammes vorbei an einem
Rheinwärterhaus. Zu den Aufgaben des Rheinwärters gehörte es, den
Pegelstand des Rheins weiter zu melden. Vorbei an der Kiesverladung am
Rheindamm verläuft der Radweg auf der Fahrstraße zwischen Damm und dem
davor liegenden Entwässerungskanal am Rheinwald. Steigungen gibt es hier
nahezu keine. Ein Hauch von Holland kommt auf. Das einzige Manko: Man
sieht kilometerweit! Bei Freistett steigt Damm, bedingt durch das höher
liegende Schleusenwerk, über sechs Meter an und bildet eine richtige
Wand. Am Horizont, über dem Damm, ragen zahlreiche Masten von
Segelschiffen empor. Der Rhein hat hier durch die riesige Schleuse nur
wenig Strömung und wirkt wie ein großer See. Zahlreiche Segler nutzen
den Rhein als Sportgelände. Entlang der Rheinroute geht es über Greffern
und Iffezheim. Nun radelt man weiter auf der Westroute des Rheintalweges durch Rastatt bis Muggensturm, wo der Ortenauweg,
ein Abschnitt des Rheintal-Weg, anschließt. Zwischen Malsch und
Ettlingen radelt man entlang der schönen Vorbergzone durch die
Oberrheinebene zwischen Schwarzwald und Vogesen, um dann mitten durch
die malerische historische Ettlinger Altstadt zu fahren, in der sich
eine kleine Pause lohnt. Nach Ettlingen geht es auf dem nunmehr
benannten Bergstraße-Rhein-Weg, einem weiteren Abschnitt des Rheintalweges bis nach Karlsruhe.
Karlsruhe - Speyer 55 km
Wer
das Karlsruher Schloss mit der weiträumigen Parkanlage und die
Innenstadt nicht kennt, sollte einen Abstecher einplanen. Der Radweg
führt uns ohne Karlsruhe zu durchqueren, nach Durlach, wo Deutschlands
älteste in Betrieb befindliche Bergbahn zur Fahrt auf den Turmberg
einlädt und verläuft weiter nach Weingarten. Der Wald- und Weinlehrpfad
sowie das bekannte Naturschutzgebiet Weingartner Moor, an dem die Route
entlang verläuft, und natürlich die Weinberge sind Zeugen einer
vielfältigen Landschaft. Vorbei an schönen Baggerseen radelt man auf dem
Bergstraße-Rhein-Weg nach Weingarten.
Die
ca. 9.600 Einwohner zählende Gemeinde Weingarten (Baden) liegt am Fuße
des Kraichgauer Hügellandes zur Rheinebene. Das Wahrzeichen Weingartens
ist der 1589 erbaute, weit sichtbare Wartturm. Neben dem Turm prägen die
zwei zusammenstehenden Kirchen, die 1823 errichtete Tulla-Brücke,
welche in der heutigen Zeit als technisches Baudenkmal anzusehen ist,
sowie das 1701 mit jahrhundertealtem Balkenwerk wiedererrichtete
Walk'sche Fachwerkhaus den Ortsmittelpunkt. Weingarten bietet sich mit
einer Vielzahl von Restaurants und Gastbetrieben auch für
Wochenendaufenthalte oder als Urlaubsziel an. Vor allem die schöne Natur
macht Weingarten zu einem besonderen Ort. Der Wald- und Weinlehrpfad,
das überregional bekannte Naturschutzgebiet Weingartner Moor, an dem die
Route entlang führt, und natürlich die Weinberge sind Zeugen einer
vielfältigen Landschaft.
Weiter
geht es auf dem Kraichgau-Stromberg-Radweg nach Untergrombach. Es lohnt
sich aus dreierlei Gründen, in diesem Bruchsaler Stadtteil einen
Abstecher auf den Michaelsberg zu machen. Einerseits genießt man von dem
269 Meter hohen Berg einen herrlichen Blick über die gesamte
Rheinebene. Andererseits gelangt man zu einer geschichtsträchtigen
Stelle: Denn der Michaelsberg ist Namensgeber für eine
jungsteinzeitliche Kultur, deren Spuren dort zum ersten Mal beobachtet
wurden - die „Michelsberger Kultur". Dabei handelt es sich um eine
befestigte Höhensiedlung mit einem speziellen Wall-Graben-System, die
auf die Zeit 3500 v. Chr. zurück geht. Last but not least ist der
Michaelsberg ein einzigartiges Naturparadies mit seltenen Pflanzen und
Tieren; mit Terrassen und Trockenmauern, Hohlwegen, Stufenrainen,
Obstbäumen und Wiesen, die das ganze Jahr über mit einem prächtigen
Farbspiel bezaubern. Hat man sich droben neben der Michaelskapelle im
Café-Restaurant gestärkt und radelt abwärts nach Bruchsal, kommt man am
Firstsäulenständerhaus aus dem Jahr 1428 vorbei. In dem ältesten
Fachwerkhaus des Kraichgaus entführt ein Heimatmuseum in längst
vergangene Zeiten, erzählt unter anderem von Ur- und Frühgeschichte,
Wallfahren auf den Michaelsberg und der früheren Zigarrenproduktion.
Vorbei
am idyllischen Baggersee radelt man auf dem Bergstraße-Rhein-Weg weiter
durch den Auwald "Büchenauer Hardt" nach Bruchsal. Entlang der
Bahnlinie führt Sie der Weg in die belebte Bruchsaler Innenstadt und
schließlich zum Barockschloss. 1722 legte Kardinal Damian Hugo von
Schönborn den Grundstein für das Schloss, das nicht nur wegen des von
Balthasar Neumann entworfenen, imposanten Treppenhauses einen Besuch
Wert ist. Nicht minder interessant sind dort das Städtische Museum für
Ur- und Frühgeschichte, Mineralogie, Münzen und Medaillen sowie das
„Deutsche Musikautomaten Museum", das zu den weltweit größten und
vielseitigsten Museen rund um die Entstehungs- und
Entwicklungsgeschichte selbst spielender Musikinstrumente gehört. Die
rund 500 Exponate zeigen die Entwicklung der automatischen Musik von den
kleinen Flöten der Kuckucksuhr als erstem Musikautomaten bis zu den
riesigen transportablen Varianten mit Ziehharmonika, Trommeln und
Becken.
Bruchsal verlassen wir in nördlicher Richtung auf dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Weg,
durchqueren Forst und radeln auf gut ausgebauten Feld- und Waldwegen am
westlichen Ortsrand Kronaus vorbei bis zur Freizeitanlage am
Lußhardtsee, wo eine Bademöglichkeit in einem idyllischem und
naturbelassenem See lockt. Entlang der Route durch das Rheintal breitet
sich rechterhand die hügelige Landschaft des Kraichgau aus, linkerhand
erheben sich in der Ferne die Hügel des Pfälzer Waldes - nicht zu
verwechseln mit dem Oberpfälzer Wald, der Naturparklandschaft an der
Grenze zu Tschechien. Der Bergstraße-Rhein-Weg erstreckt sich nun in nördlicher Richtung bis St.-Leon-Rot. Ein reizvoller Abstecher über Reilingen auf dem Odenwald-Madonnenweg führt uns in die ehrwürdige Dom- und Kaiserstadt Speyer und somit wieder an den Rhein.
Speyer – Heidelberg 30 km
Auf der Kurpfalz-Route geht
es nun von Speyer nach Heidelberg. Dieser Weg ist mit grünen Schildern
mit der Aufschrift Kurzpfalzroute ausgeschildert. Ab Speyer geht es über
die Rheinbrücke. Vorbei an Aussiedlerhöfen, dem Bagger- und Badesee
"Hohwiese" und einem Schwimmbad folgt Ketsch. Der Radweg führt um den
Schwetzinger Schloßgarten herum durch Schwetzingen, das für seine
Spargelfelder bekannt ist. Vor allem im Frühsommer findet sich kaum ein
gastronomischer Betrieb, der nicht eine spezielle Spargelkarte mit
fantasievollen Kreationen dieses edlen Gemüses anbietet. Nach rund 30 km
erradelt man über Plankstadt und Eppelheim das Etappenziel Heidelberg,
die älteste Universitätsstadt Deutschlands (1386). Den „Höhepunkt" in
Heidelberg, den malerischen Blick über die Stadt und den Neckar vom
Schloss, sollte man keineswegs auslassen. Heidelberg bietet mit seinen
zahlreichen Museen, alten Kirchen und romantischen Gassen eine Vielzahl
an Sehenswürdigkeiten:
Heidelberg – Heilbronn 90 km
Nahezu steigungsfrei lockt der Neckartal-Radweg,
der Burgen- und Schlossromantik in Hülle und Fülle bietet. Auch
Weinkenner wissen diesen Radweg, der an Berghängen berühmter Weine
vorbeiführt, zu schätzen. Im Neckartal wird selbstredend Wein getrunken,
bevorzugt Roter, denn hier ist ja die Heimat des süffigen Trollinger
oder des bekömmlichen Lemberger. Aber auch Weißweine werden hier
angebaut, hier ist der Riesling eine der bevorzugten Traubensorten.
Besonders beliebt sind die s. g. „Besenwirtschaften". Hier wird eine
alte Tradition der Weingärtner, der „Wengerter" gepflegt, dass für eine
kurze Zeit im Jahr die „Gute Stube" für Gäste und Besucher geöffnet
wird. Als Erkennungszeichen hängt dann ein Besen an der Tür und in
gemütlicher Stimmung sitzen Jung und Alt bei einem Viertele Wein heiter
beieinander, plaudern über Gott und die Welt oder singen fröhliche
Lieder. Auf der Fahrt Neckar aufwärts locken bekannte Orte wie
Neckargemünd oder Eberbach zur Einkehr.
Das
über 1000-jährige Neckargemünd, nur rund 10 km von Heidelberg entfernt,
ist besonders bekannt durch die Burgfeste Dilsberg, die weithin
sichtbar über dem Neckartal liegt. Die Altstadt mit ihren
Fachwerkhäusern und einem guten gastronomischen Angebot lädt ebenfalls
zu einem Besuch ein. Eberbach liegt malerisch eingebettet zwischen den
Hügeln des Odenwaldes im malerischen Neckartal. Bereits in der
Gründungszeit der Stadt durch Staufer-König Heinrich VII. wurde die Burg
im Jahr 1227 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie liegt ganz im
Verborgenen in den Ausläufen des Odenwalds hoch über der Stadt und
bietet dem Besucher einen traumhaften Blick. Bei einem Bummel durch die
winkligen Gassen und über die kleinen Plätze genießt der Gast das
heitere Leben. Eine Verschnaufpause in einem der freundlichen
Straßencafés gibt Gelegenheit, die badische Gemütlichkeit zu genießen.
Zu
den attraktiven Orten an der Route zählt Mosbach. Die Lage Mosbachs ist
geprägt von den bewaldeten Hängen des Odenwaldes. Die Hauptstrasse in
der historischen Altstadt ist eine einzige Fachwerk-Parade: spitze und
breite Giebel, Jahrhunderte alte Holzkonstruktionen in Grau-, Schwarz-
und Rot-Tönen bilden eine geschlossene Kulisse. Mit diesem Ensemble und
besonderen „Perlen" wie dem „Palm’schen Haus", einem der schönsten
Fachwerkhäuser Baden-Württembergs, wurde Mosbach in diesem Jahr zum
Ausgangspunkt der Deutschen Fachwerkstraße Neckar-Schwarzwald. Zu den
Sehenswürdigkeiten der restaurierten, autofreien Altstadt gehören auch
das Rathaus, errichtet 1557 auf den Grundmauern einer Kirche, und die
Stiftskirche aus dem 14. Jahrhundert. Die größte Stauferpfalz nördlich
der Alpen wurde Ende des 12. Jahrhunderts durch die Stauferkaiser, unter
ihnen auch Friedrich I. (Barbarossa) in Bad Wimpfen erbaut. Schon von
fern beeindruckt die markante Silhouette mit den noch heute vorhandenen
zwei Bergfrieden Roter und Blauer Turm, der Pfalzkapelle, den Arkaden
des staufischen Palas und dem Steinhaus. Stauferdamen im historischen
Gewand führen jeden Sonntag um 14 Uhr durch die Kaiserpfalz. Der Blaue
Turm wurde um 1200 erbaut und diente bis ins 19. Jahrhundert als
Hochwachtturm. Der Turmwächter war besonders wegen der Feuerwache
angestellt. Die Türmertradition - wahrscheinlich die älteste in
Deutschland – blieb über Jahrhunderte bis heute ununterbrochen erhalten.
Aus 32 Metern Höhe kann man hier einen herrlichen Blick auf das
Neckartal und die unter Denkmalschutz stehende Altstadt genießen oder am
Sonntag um 12 Uhr in der Saison den Turmbläsern zuhören.
Die
Radeletappe entlang des Neckars führt nach Heilbronn, in das größte
deutsche Rotwein-Anbaugebiet. Heilbronn, das erstmals 741 n.Chr.
urkundlich erwähnt wurde, bietet neben unzähligen historischen
Sehenswürdigkeiten eine kulinarische Besonderheit: Das „Heilbronner
Leibgericht", das 3 verschiedene Nudelspezialitäten (Maultaschen,
Spätzle und Schupfnudeln) unnachahmlich vereint - zusammen mit
Schweinefilet und einer Pilzkräutersauce ein Genuss.
Heilbronn – Schwäbisch Hall 57 km
Den Neckartalweg verlässt man nach der Bahnunterführung bzw. folgt dem Radweg Burgenstraße durch
die Käthchenstadt Heilbronn. Der Radweg Burgenstraße führt in östlicher
Richtung durch das Hohenloher Land über Weinsberg, Obersulm, Öhringen
und Neuenstein nach Waldenburg und weiter bis nach Schwäbisch-Hall. Die
weitbekannte und legendäre Burgruine „Weibertreu" in Weinsberg, wie der
Name schon sagt spielt hier der Wein eine gewichtige Rolle, erreicht man
nach rund 7 km, die über einen Bergrücken führen. Hier befindet sich
die älteste Weinbauschule Deutschlands. Eine Führung durch den
Weinlehrpfad oder eine stimmungsvolle Weinprobe lohnen einen Aufenthalt.
Ohne große Höhenunterschiede geht es nun die folgenden 22 km durch das
Sulmtal, z. B. nach Obersulm. Die schwäbische Gastfreundschaft und der
vollmundige württembergische Wein tun das Ihre um einen Aufenthalt in
Obersulm zu einem Erlebnis werden zu lassen. „Die schwäbische Toskana"
nennen Kenner die reizvolle Landschaft rund um Obersulm. Sanft
geschwungene, von Weinreben bewachsene Hügel wechseln sich ab mit
dichten Wäldern und lieblichen Talauen. Dazwischen bietet das glitzernde
Blau des Breitenauer Sees dem Auge einen wunderbaren Kontrast.
Weiter
geht es vorbei an Bretzfeld und dem bekannten Weinort Verrenberg, wo so
manch gutes „Tröpfle" zur Einkehr lockt, nach Öhringen, einem
beschaulichen Städtchen am römischen Limes. Der Radweg Burgenstraße
führt durch die historische Stadt mit seinem von Fachwerkhäusern
umrahmten Marktplatz und seiner spätgotischen Stiftskirche. Vorbei an
den Seen des Schlossparks und Cappel führt ein Bergsattel nach
Neuenstein. Diese mittelalterliche Stadt beeindruckt mit seinen schönen
Fachwerkhäusern, seinen Wehranlagen und vor allem mit dem sehr gut
erhaltenen und gepflegten Wasserschloss. Entlang des „Epbach" schließen
sich die nun folgenden 9 km nach Waldenburg an. Ein imposanter Blick auf
die erhaben gelegene Stadt, die auf einem Berg liegt, lohnt den steilen
Anstieg. Waldenburg ist eine kleine Stadt mit historischem Stadtbild
und einer erhaltenen Ummauerung. Weithin sichtbar sind in Waldenburg,
dem „Balkon Hohenlohes", die Wahrzeichen der Stadt, die „Drei Finger",
Stauferturm, Mändlesturm und Stadtkirche. Am Fuß der Waldenburger Berge
geht es weiter am Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen vorbei zum
Etappenziel nach Schwäbisch-Hall. Die ehemalige Reichsstadt beeindruckt
durch das geschlossene historische Stadtbild. Einen Besuch wert ist auch
die bekannte Kunsthalle Würth.