Abschnitt 2: Schwäbisch Hall - Eslarn/Tillyschanz
Schwäbisch Hall - Eslarn/Tillyschanz
Länge: ca. 355 km
Trassenverlauf
Schwäbisch Hall - Untermünkheim - Braunsbach - Bächlingen |
Kocher-Jagst-Radweg |
27 km |
Bächlingen - Langenburg - Billingsbach - Schrozberg - Leutzenbronn - Rothenburg o.d. Tauber |
Kraichgau-Hohenlohe-Weg |
42,7 km |
Rothenburg
od.d. Tauber - Rothenburg - Neusitz - Wachsenberg - Linden - Nordenberg
- Windelsbach -Hornau (Hornauer Weiher,Altmühl) - Burghausen |
Altmühlweg |
22 km |
Burghausen
- Poppenbach - Oberdachstetten - Mitteldachstetten - Dörflein -
Rosenbach - Flachslanden - Neustetten - Schmalnbühl (Bibertquelle) -
Obernbibert - Unternbibert - Frickendorf - Andorf - Leonrod -
Dietenhofen - Lentersdorf - Münchzell - Großhabersdorf - Vincenzenbronn -
Ammerndorf - Wintersdorf - Leichendorf - Zirndorf - Fürth |
Biberttal-Radweg |
65 km |
Fürth - Nürnberg |
Regnitz-Radweg |
10 km |
Nürnberg
- Behringersdorf - Rückersdorf - Lauf - Ottensoos - Hersbruck -
Pommelsbrunn - Etzelwang - Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg -
Sulzbach-Rosenberg |
5-Flüsse-Radweg |
63 km |
Sulzbach-Rosenberg
- Seidersberg - Kleinfalz - Großalbershof - Iber - Süss (b. Hahnbach) -
Schalkenthan - Kainsricht - Atzmannsricht - Gebenbach |
AS-Landkreis-Radweg Nr. 3 |
21,5 km |
Gebenbach - Hirschau |
Radweg entlang der B14 |
5,5 km |
Hirschau - Schnaittenbach |
AS-Landkreis-Radweg Nr. 4 |
6,7 km |
Schnaittenbach - Holzhammer - Naabtal |
Ehenbach-Radweg |
9 km |
Naabtal - Grünau - Unterwildenau |
Naabtal-Radweg |
8 km |
Unterwildenau - Pirk - Weiden i.d. OPf.- Hammerharlesberg - Neustadt a.d. Waldnaab |
Waldnaabtal-Radweg |
19 km |
Neustadt a..d Waldnaab - Störnstein - Floß - Albersrieth - Waldau - Vohenstrauß - Pleystein - Lohma - Waidhaus - Eslarn |
Bockl-Radweg |
50 km |
Eslarn - Landesgrenze Tillyschanz |
Straßenbegleitender Radweg an der St 2155 |
5 km |
Beschreibung
Schwäbisch Hall – Rothenburg o.d. Tauber 70 km
Die
historische Altstadt von Schwäbisch Hall, eine ehemalige
Salzsiederstadt, mit seinem traumhaften Marktplatz mit den schönen
Bürgerhäusern ist eine Rast wert. Bereits Kelten und Römer siedelten
sich hier wegen der Salzgewinnung an. Wussten Sie, dass der "Heller",
die frühere Bezeichnung für Geld, von Hall kommt? Diese Münzen wurden
früher hier geprägt. Ab Schwäbisch Hall geht es auf dem Kocher-Jagst-Radweg über
Untermünkheim nach Braunsbach. Dabei unterquert man bei Geislingen die
imposante Kochertal-Brücke, mit 1128m Länge und 185m Höhe bis zum Jahr
2004 Europas größte Stahlbetonbrücke. Braunsbach wird vom Schloss, das
zum Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt, beherrscht. Teile der früheren
Stadtbefestigung zeugen von der reichhaltigen Geschichte der Stadt.
Ab Braunsbach geht es auf dem Kraichgau-Hohenlohe-Weg weiter
in die mittelalterliche Stadt Langenburg, die wie eine Festung auf
einem Bergrücken liegt. Sehenswert ist hier ein Renaissance-Schloss, das
noch heute von seinen Eigentümern bewohnt wird, und das Deutsche
Automuseum, das im früheren Marstall untergebracht ist. Langenburg ist
auch wegen seiner einzigartigen "Wibele" bekannt, einem kleinen
Bisquitgebäck. Übrigens kommt die Gemütlichkeit auf der ganzen Strecke
nicht zu kurz. Nachdem man kräftig in die Pedale tritt, entspannt man
gerne in einem der zahlreichen Gasthäuser und genießt das wohlverdiente
leckere "Vesper" (=Brotzeit).
Ab Langenburg bieten sich zwei Alternativen für die Weiterfahrt an:
Zum einen auf dem Kocher-Jagst-Radweg folgend bis Kirchberg/Jagst, ab dort weiter auf dem Residenzweg nach Rot am See und dann auf dem Hohenlohe-Ostalb-Weg nach Rothenburg i. d. Tauber.
Zum anderen auf dem Kraichgau-Hohenlohe-Weg über
die Hohenloher Ebene über Schrozberg zum Etappenziel. Rothenburg o.d.
Tauber gehört zu den bekanntesten Städten Deutschlands. Wenn man die
nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren Türmen durchschreitet,
begeistert das Flair und die Schönheit dieser Stadt. Die zahlreichen
Fachwerkhäusern, das schöne Rathaus und die vielen Kirchen an den
gepflasterten Straßen versetzen die Besucher in eine intakte
mittelalterliche Stadt.
Rothenburg o.d. Tauber – Fürth 87 km
Der
Aufenthalt in Rothenburg o.d. Tauber lässt die Vergangenheit wieder
lebendig werden. Das romantische Rothenburg o.d. Tauber hat einen
vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern. Statt mit der
Postkutsche, wie zu damaligen Zeiten, geht die Fahrt jedoch auf zwei
Rädern weiter. In Rothenburg o.d. Tauber verlässt man den Radweg Burgenstraße und radelt über den Altmühlweg in östlicher Richtung die Frankenhöhe hinauf über den Ursprung der Altmühl am „Hornauer Weiher" bis zur Ortschaft Burghausen.
Ab Burghausen radelt man auf dem Biberttalweg in Richtung Fürth.
Der Biberttalweg ist ein familienfreundlicher
Radweg, der teilweise auf ruhigen Nebenstraßen, einer ehemaligen
Bahntrasse und Flurbereinigungswegen verläuft.
Vorbei an wohlklingenden Ortschafen wie
Oberdachstetten und Flachslanden befahren wir ab Unternbibert die
ehemalige Trasse der Bibertbahn. In Dietenhofen befindet sich die
ehemalige mittelalterliche Wasserburg Leonrod (unmittelbar am Radweg).
Der weitgehend eben ausgebaute Radweg lädt mit sehenswerten
Fachwerkhäusern in Großhabersdorf oder einer Mühle mit reich
geschnitzter Fachwerkfassade in Ammerndorf zur Rast. Auf der Weiterfahrt
kommt der Radler nach Zirndorf, wo sich eine Stadtpfarrkirche mit
prachtvollem Barockaltar befindet. Im Anschluss führt der Biberttalweg
unter der Trogbrücke des Main-Donau-Kanals hindurch am Fürther Freibad
vorbei zur tausendjährigen Stadt Fürth (Fürth besitzt eine sehenswerte
historische Altstadt mit vielen Baudenkmälern) Nach Querung der Rednitz
und Pegnitz über Flussstege führt der RegnitzRadweg nach Süden entlang der Pegnitz in die Stadt Nürnberg. (Nähere Informationen zu Fürth unter http://www.fuerth.de/)
Hinweis:Die Route ist für schmalbereifte Fahrräder (Rennräder) streckenweise ungeeignet!
1. Altmühlweg (Rothenburg o.d.T. - Kehlheim
Rothenburg – Neusitz – Wachsenberg – Linden – Nordenberg – Windelsbach –Hornau (Hornauer Weiher,Altmühl) – Burghausen -
2. Biberttalweg
Burghausen – Poppenbach – Oberdachstetten –
Mitteldachstetten – Dörflein – Rosenbach – Flachslanden – Neustetten –
Schmalnbühl (Bibertquelle) – Obernbibert – Unternbibert – Frickendorf –
Andorf – Leonrod – Dietenhofen – Lentersdorf – Münchzell –
Großhabersdorf – Vincenzenbronn – Ammerndorf – Wintersdorf – Leichendorf
– Zirndorf - Fürth
Fürth – Nürnberg 10 km
Auf den nun folgenden rund 11 km begleitet uns dieser hier
durchgängig asphaltierte Radweg in südöstlicher Richtung durch die
Talaue der Pegnitz. Unter der Kurgartenbrücke passieren wir die
Stadtgrenze von Fürth nach Nürnberg (nähere Informationen zu Nürnberg unter: http://www.nuernberg.de/, http://www.baukunst-nuernberg.de/ und http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberg.
Vorbei am Westfriedhof und Westbad gelangen wir zur Grünanlage
Hallerwiese. Sie stammt aus dem 15. Jhdt. und weist auf ein Nürnberger
Patriziergeschlecht hin. Sehenswert die nahen Hesperidengärten aus der
Barockzeit und der Johannisfriedhof. Die Gräber so berühmter Personen
wie Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Veit Stoß, Anselm Feuerbach
und William Wilson (erster Lokomotivführer des "Adlers") befinden sich
dort. Durchs Hallertürlein erreichen wir die Altstadt von Nürnberg. Im
zweiten Weltkrieg wurde fast die gesamte historische Bausubstanz der
mittelalterlichen Altstadt durch Bomben vernichtet. Die Stadt wurde auf
näherungsweise altem Grundriss in angepasst moderner Form
wiederaufgebaut und vermittelt so den Eindruck einer nahezu unzerstörten
Altstadt.
Über die Maxbrücke am Weinstadel und Henkersteg vorbei verlassen wir
für die nächsten 2,5 km die Pegnitz und fahren entlang des Altstadtrings
Richtung Hauptbahnhof. Der Weinstadel, in den Jahren 1446 bis 1448 als
Siechenhaus errichtet, zählt mit seinen 48 Metern Länge zu den größten
Fachwerkbauten Deutschlands. Vom Altstadtring lohnende Streifzüge zum
größten kulturhistorischem Museums Deutschlands, dem Germanischen
Nationalmuseum, zur "Straße der Menschenrechte", einem Kunstwerk aus 27
Rundpfeilern, in die jeweils einer der Artikel der Universellen
Deklaration der Menschenrechte in verschiedenen Sprachen eingraviert
ist, zum DB-Verkehrsmuseum, einem der ältesten technikgeschichtlichen
Museen Europas, oder zum Neuen Museum, das die staatliche Sammlung von
Kunst und Design der Gegenwart in sich aufnimmt. Weiter geht es über das
Königstor zum Rosa-Luxemburg-Platz. Dort biegen wir links zur
Agnesbrücke ab, unterqueren die Norishalle, verlassen somit die Altstadt
und sind dann wieder im Pegnitztal.
Alternativ zum Altstadtring, aber derzeit noch unbeschildert, geht es
mitten durch die Altstadt über den Hauptmarkt, wo wegen Marktbetrieb
und Fußgängerzone allerdings für circa 100 m Schieben angesagt ist. Der
Hauptmarkt war einst einer der größten und auch bedeutendsten
Handelsplätze Europas. Hauptmarkt und Frauenkirche, die auf Veranlassung
Kaiser Karls des IV. im Jahre 1352 bis 1362 hier errichtet wurde,
befinden sich an dem Ort, wo nach dem Judenpogrom im Jahre 1349 die
Synagoge und die jüdische Siedlung zerstört worden waren. Repräsentativ
steht hier auch der Schöne Brunnen ein circa 100 Jahre alter Nachbau des
Brunnens vom Ende des 14. Jhdts.. Von hier schöner Blick zum Rathaus
und zur Sebalduskirche sowie zur Nürnberger Burg aus dem 11. bis 16.
Jhdt.. Wir fahren weiter über Spitalbrücke und Insel Schütt zur
Agnesbrücke, wo man auf den vom Hauptbahnhof kommenden Weg trifft und
die Altstadt verlässt.
Man folgt nun dem Fünf-Flüsse-Radweg in Richtung Lauf/Pegnitztal-Ost.
Wir queren abermals die Pegnitz. Entlang der Nordseite des Wöhrder Sees
führt der Weg über St. Jobst nach Laufamholz. Nach rechts Blick zum
Business-Tower, einem über 100 m hohen Büroturm. Nach links Abstecher
zum Museum Industriekultur, einem ehemaligen Eisenwalzwerk von Julius
Tafel aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Am Ebenseesteg wechselt der
Radweg auf das orthographisch linke Flussufer.
Wer mit dem Rennrad unterwegs ist, sollte hier geradeaus nach
Erlenstegen auf den Radweg entlang der B14 nach Schwaig wechseln. Kurz
vor der Stadtgrenze trifft man hier auf einen historischen Bildstock,
der die damalige Grenze von Neuböhmen zur freien Reichsstadt Nürnberg
entlang der einstigen Handelsstraße, der Goldenen Straße, die Karl IV.
zur Reichsstraße bestimmte, markiert.
Ansonsten geht es zum Langseebad und weiter auf dann wassergebundenem
Weg vorbei an der Schlossruine Oberbürg durch die ehemalige
Industrieansiedlung Hammer, wo man den Anfängen der Industrialisierung
in Nürnberg auf die Spur kommt. Ab dem 13. Jahrhundert wurde hier die
Wasserkraft der Pegnitz genutzt und bis in den zweiten Weltkrieg hinein
Messingblech produziert. Der immer noch einheitlich wirkende Komplex
besteht aus der Ruine des 1943 durch einem Luftangriff zerstörten
Herrenhauses und des Gasthauses, dem Uhrenhaus und einigen
Arbeiterwohnhäusern. Nach weiteren 800 m pegnitzaufwärts verlässt man
Nürnberg unter der Autobahnbrücke und kommt nach Schwaig.
Nürnberg – Sulzbach-Rosenberg 63 km
Die rund 65km zwischen Nürnberg und Sulzbach-Rosenberg führen auf dem 5-Flüsse-Radweg vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Das Logo mit den blauen
Wellenlinien taucht immer wieder an den Wegweisern auf. Durch die
Pegnitzauen führt der Radweg z. B: vorbei an der „Schlossruine Oberbürg"
und an mittelalterlichen Vorformen von Industrieansiedlungen nach
Hersbruck. Auf der südlichen Seite der Pegnitz durchquert man die
historische Altstadt, die, im weiten Talkessel der Pegnitz gelegen,
durch ihre malerischen Gassen, Tortürme und spitzwinkligen Bürgerhäusern
besticht. Entlang der alten Handelsstraße von Nürnberg nach Prag, der
s. g. Goldenen Straße, geht es über Happurg nach Pommelsbrunn. Der
5-Flüsse-Radweg schlängelt sich über das in einem malerischen Felsental
gelegene Neukirchen weiter nach Sulzbach-Rosenberg, das z.B. mit dem aus
dem 14. Jh. stammenden gotischen Rathaus eine Rast wert ist.
Wir nähern uns der Stadt Sulzbach-Rosenberg, deren
Geschichte untrennbar mit dem Eisenerz verbunden ist. Die Bebauung auf
dem Sulzbacher Schloßberg setzte bereits im späten 9. Jahrhundert ein.
Damit gehört die Burg Sulzbach zu den frühesten mittelalterlichen
Burganlagen in Bayern. Kaiser Karl IV., König von Böhmen, bildet im 14.
Jahrhundert aus den zu Sulzbach gehörenden Gebieten zwischen Nürnberg
und Prag (an der sogenannten "Goldenen Straße") das Territorium
"Neuböhmen" und erhebt Sulzbach zur Hauptstadt dieses Landes. Der König
gestand den Sulzbachern das Recht zu, im gesamten Sulzbacher Gebiet
Bergwerke zu errichten. Das gerne so bezeichnete 1. Wirtschaftskartell
der Welt, die "Hammereinigung" von 1387 unterstreicht die Bedeutung der
Städte Sulzbach, Nürnberg und Amberg als sog. "Ruhrgebiet des
Mittelalters". Die 1853 gegründete Eisenwerk-Gesellschaft
Maximillianshütte verarbeitet ab 1863 die Sulzbacher-Auerbacher Erze.
Das Ende des Bergbaus in Sulzbach-Rosenberg mit der Schließung des
St.-Anna-Schachtes im Jahr 1974 (Eichelberg 1977) sowie die zu Ende der
70er Jahre auftretenden Öl- und Wirtschaftskrisen, insbesondere auch im
Eisen,- und Stahlbereich, brachten für die monostrukturierte Stadt
gravierende Beschäftigungs- und Wirtschaftsprobleme mit sich. Der
Konkurs der Maxhütte 1987 beendet um die Jahrtausendwende die Eisenerz-
und Stahlindustrie.
Sulzbach-Rosenberg – Schnaittenbach – Luhe-Wildenau - Neustadt a.d. Waldnaab 70 km
Auf unserer Radstrecke auf der Tour Nr. 3 des
Landkreises Amberg-Sulzbach verlassen wir Sulzbach-Rosenberg nach
Norden und durchqueren, uns weiter nach Osten haltend, das Hahnbacher
Becken. Das Hahnbacher Becken, ist eine Niederung von 8 bis 15 km
Durchmesser. Seine Entstehung setzte vor etwa 100 Millionen Jahren ein.
Damals begann sich zwischen dem Amberger Mariahilfberg und dem Kreuzberg
im Norden, zwischen der Bernrichter Höhe und dem Tannachrücken im Osten
ein gewaltiger Bergrücken um etwa 400m aufzuwölben. Dies ging so
langsam vor sich, dass die Kräfte der Erosion den sich herausstrebenden
Rücken bereits im Entstehen größtenteils wieder einebneten. Durch das
Hebungsgebiet flossen Vorläufer der Vils, die den eingerumpften Berg zur
Mulde ausräumten. Heute sind nur die Ränder der Aufwölbung erhalten,
die das Hahnbacher Becken umschließen. Wir überqueren die Vils bei Süß
und fahren über Schalkenthan witer nach Atzmannsricht mit der
romanisch-frühgotischen Kirche St. Wolfgang, ehe wir ab Gebenbach
entlang der B14 fahren und die Tour Nr. 3 verlassen, indem wir nach
links abbiegen. Gebenbach dürfte eine fränkische Gründung sein; es wird
im 9. Jahrhundert im Zuge einer fränkischen Siedlungsbewegung über
Sulzbach nach Osten hin entstanden sein. Urkundlich wird es 1108
erstmals genannt. Auf unserem Weg nähern wir uns Hirschau, der „Stadt
der weißen Erde". Den Namen trägt sie verdientermaßen, wird hier doch im
Tagebau das Mineral Kaolin abgebaut, das ein weltweit begehrter
Rohstoff für die Papier- und Porzellanindustrie ist. Als Abfallprodukt
fällt weißer Sand an, aus dem im Laufe der Zeit ein großer Berg – der
„Monte Kaolino" – wuchs. Dieser ist Ort für ein ungewöhnliches
Vergnügen: mit Schlepplift und Leihski kann man den Berg wie sonst nur
im Winter herunterwedeln. Hier finden auch alle Jahre die
internationalen Sommer-Sandski- und Bigfoot-Weltmeisterschaften statt.
Nach einer aufregenden Abfahrt kühlt der Sprung in die Becken des
Dünenfreibades. Hirschau selbst wurde 1271 erstmals erwähnt und lag an
der sog. Goldenen Straße zwischen Nürnberg und Prag. Ab Hirschau ist die
Route Nr. 4 des Landkreises Amberg-Sulzbach unsere Strecke.
Wenige Kilometer weiter östlich liegt Schnaittenbach, das wir durchfahren und weiter auf dem Ehenbach-Radweg entlang des Ehenbaches Richtung Holzhammer verlassen. Wohl schon in
vorrömischer Zeit lief eine Handelsstraße von Kösching (Römerkastell)
über Schnaittenbach weiter Eger. Schon früh dürfte an der Stelle, wo
diese uralte und zum größten Teil verschwundene Straße den Ehenbach
überquerte, eine Siedlung entstanden sein. Dabei handelte es sich
vermutlich um eine Ausbau- bzw. Rodungssiedlung, die an einem Grenzbach
(sneite = Grenze) angelegt worden war. 1271 tritt Schnaittenbach
erstmals urkundlich in Erscheinung. Nach Seblasmühle verlassen wir die
Route Nr. 4 und orientieren uns am Ehenbach-Radweg, indem wir uns nach
rechts halten und auf den nun folgenden rund 9,5km entlang des
Ehenbaches Richtung Holzhammer fahren. Weiter gehr es auf dem Naabtal-Radweg, wo nach rund 8 km der Waldnaabtal-Radweg in nördlicher Richtung abzweigt. Auf dem Waldnaabtal-Radweg ab Unterwildenau durchqueren wir auf den nun folgenden rund 18
wechslungsreichen Kilometern die Stadt Weiden i.d. OPf. und erreichen
Neustadt a.d. Waldnaab, die kleinste Kreisstadt Bayerns. Hier beginnt
direkt n der Bahnhaltestelle St. Felix der Bockl-Radweg.
Neustadt a.d. Waldnaab – Grenze Eslarn/Tillyschanz 55 km
Hier in Neustadt a.d. Waldnaab beginnt Bayerns längster Bahntrassen-Radweg, der rund 50km lange Bockl-Radweg.
In seiner Streckenführung folgt dieser Radweg dem Verlauf der
ehemaligen Bahntrasse und lotst die Radler mit seinem ebenen
Streckenverlauf durch die Steigungen des Oberpfälzer Waldes. Start des
Bockl-Radweges ist an der ehemaligen Haltestelle St. Felix. Entlang des
Radweges plätschert die Floß durch den Naturpark Nördlicher Oberpfälzer
Wald. In Störnstein grüßt von weitem die auf einem Felsen thronende
Kirche St. Salvator. Der Ort Störnstein ist Heimat von Europa- und
Weltmeistern im Bierfassrollen. Zur Einkehr lädt die Bockl-Station
gegenüber dem früheren Bahnhof bevor nach einer idyllischen Fahrt durch
Wälder und vorbei an zahlreichen Dörfern der der malerisch gelegene und
über 1050 Jahre junge Markt Floß sichtbar wird. Links vom Berg grüßt das
barocke KirchleinSt. Nikolaus, etwas darunter die klassizistische Synagogeund wer einen Abstecher in den Ort macht, findet am Ortsausgang nach Flossenbürg den Judenfriedhof
(welcher auf die 300jährige Geschichte der Juden im Floßer Amt
hinweist). Eine Vielzahl von Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten
finden sich im Markt, sei es im Ortsinneren oder kurz vor dem Ortsende
von Floß direkt am Radweg mit der Raststation am Bocklweg, einer neu
errichteten Brotzeitstation (http://www.raststation-floss.de/)
mit Matratzenlager für ca. 20 Personen. In unmittelbarer Nachbarschaft
lädt der Kreislehrgarten zu einer Besichtigung und einem Rundgang durch
die Pflanzenvielfalt des Oberpfälzer Waldes. Etwas weiter lohnt sich ein
Abstecher über Würzelbrunn nach Flossenbürg, das mit seiner Burgruine
und der KZ-Gedenkstätte historischer Zeitzeuge einer reichhaltigen
Vergangenheit ist.
Weiter entlang auf dem
Bockl-Radweg führt die Route durch unberührte Natur, vorbei an
Rastplätzen und dem ehemaligen Bahnhof Waldthurn nach Albersrieth. Die
landschaftlich reizvolle Strecke lockt fernab von Straßen mit
wunderschönen Aussichten in die Oberpfälzer Hügellandschaft. Ein
weiterer Zeuge der reichhaltigen Geschichte des bayerisch-böhmischen
Grenzgebietes ist das Schloss Waldau, direkt am Radweg. Unmittelbar nach
Waldau erreicht man die Pfalzgrafenstadt Vohenstrauß mit ihrem
Wahrzeichen, dem Renaissance-Schloss Friedrichsburg. In Vohenstrauß
lohnt sich ein Abstecher in eine der zahlreichen gutbürgerlichen
Gaststätten. Nach dem Ortsende von Vohenstrauß erreicht man mit der ca.
600 über NN liegenden ehemaligen Bedarfshaltestelle Fahrenberg den
höchsten Punkt des Bockl-Radweges. Der rund 801 m hohe Fahrenberg ist
sozusagen der Hausberg der Region. Jedoch kann man bei max. 1,5%
Steigung des Radweges kaum von einem Höhenzug sprechen. Jetzt rollen die
Räder durch den Hochwald leicht bergab bis nach Pleystein. Die
Kreuzbergkirche in Pleystein, gebaut auf einem 38 m hohen
Rosenquarzfelsen, bietet Gelegenheit zur inneren Einkehr und zahlreiche
Gasthäuser laden die Radler zur kulinarischen Einkehr. Bei Lohma
überquert man die Autobahn A6 und erreicht mit dem Grenzmarkt Waidhaus
das „Tor zum Osten", wo erneut die A 6, auch Via Carolina genannt, kurz
vor dem größten Autobahngrenzübergang zu Tschechien überquert wird.
Waidhaus schrieb im Dezember 1989 Geschichte: hier am Grenzübergang der B
14 bei Rozvadov durchtrennten die damaligen Außenminister Genscher und
Dienstbier symbolisch den „Eisernen Vorhang". Weiter geht es durch das
vorbildlich renaturierte Gebiet Pfrentschweiher (einstmals größter
Stausee des Mittelalters in Deutschland) nach Eslarn, dem staatl.
anerkannten Erholungsort und Grenzmarkt Eslarn, der einstigen Endstation
des von den Einheimischen liebevoll benannten „Eslarner Bockl". Von
hier führt ein Radweg zum Grenzübergang Tillyschanz mit direktem
Anschluss an den Radweg Nr. 37 und somit an das Radwegenetz der
Tschechischen Republik (Personalausweis erforderlich)